Mittwoch, 2. März 2016

Bilanz - mein Leben in einem kapitalistischen Land - Teil 10

Nach dem Höhenflug Kampf ums nackte Überleben

vorn Nixe und meine Kollegin und daneben Reno und Esther

 
Eine meiner Arbeitskolleginnen in der Klausdorfer Baumschule, in der ich arbeitete, war auch Reitschülerin bei meiner Tochter und übte auf Nixe für eine Show, die am 1. September 2007 stattfinden sollte. Wir schauten ab und zu bei den Proben zu, nahmen auch meine Mama dazu mit und freuten uns sehr darauf.
Esther beim Zureiten von Prima ... sie hätte es schaffen können.

Jürgen und ich sprachen darüber, ob wohl im Jahr darauf auch Chiwa und Prima mit dabei sein könnten. Esther hatte nämlich begonnen, Prima zu reiten. Das war schwierig und sie ritt sie mit Helm und Sicherheitsweste und sehr vorsichtig, aber ich bin sicher, wäre das noch länger gelaufen, Esther hätte es schaffen können, unsere Prima zu reiten. Ich weiß allerdings nicht, ob es meinem Schwiegersohn genug gewesen wäre, wenn Esther unsere Prima selbst reiten könnte. Chiwa hatte im Spätsommer einen leichten Hufreheschub auf einem kleereichen Weidestück, das ich mir schon vorher mit Sorge angeschaut hatte, aber mit der sofortigen Umstellung auf einen kleinen Auslauf mit Heu ging das schnell wieder zurück, sogar ohne Tierarzt und Heparinspritzen. Aber auch bei Chiwa wird sich so gezeigt haben, dass sie kein Pferd werden würde, das man in einer Reitschule nutzen könnte, dazu ist Chiwa generell vom Wesen her zu zickig und außerdem zu krank.
Chiwa ganz vorn und dahinter die Herde bei Esther

Auf jeden Fall war es Jan selbst, der mir vorschlug, doch einen Privatweg von der Baumschule rüber zu seinem Hof zu nutzen, um auch morgens vor der Arbeit, wo ich immer eine halbe Stunde zu früh da war, mal die Pferde zu besuchen. Es war auch Jan, der mir half, als Jürgen einen schlimmen Unfall hatte, denn er überschlug sich auf der Autobahn genau an dem Tag mit meinem Auto, als wir beschlossen hatten, dass wir zusammenziehen würden und das einen Tag später, nachdem uns mein Ex-Mann sehr freundlich geholfen hatte, etwas an dem Auto zu reparieren. Jürgen sagt, er kam auf Bodenwellen auf der Autobahn ins Schlingern, mit dem Auto sei alles in Ordnung gewesen. Nun das mag sein, ich kenne die temperamentvolle Fahrweise meines 2. Mannes ja gut und meckere selbst manchmal mit ihm, er könnte etwas sinniger Auto fahren. Jan fuhr mit mir dort hin und kümmerte sich mit darum, dass Jürgen nach dem Unfall wieder nach Hause und zu einem Arzt kam. Das war nett von ihm. Warum er plötzlich genauso wie mein Ex und überhaupt alle begann, ab September richtig boshaft zu werden, das wissen Jürgen und ich bis heute nicht.
Esther und Hopi bei den Proben für eine Reining

Wir planten die Show und alle wollten mithelfen. Leider konnte Jürgen dann nicht dabei sein, weil er über Randstad .. und sowas ist Zeitarbeit in ihrer Vollendung, die auf nichts Rücksicht nimmt ...genau an dem Sonntag arbeiten musste, und das völlig spontan und ungeplant, als Esthers Tag der offenen Tür mit dieser wunderschönen Show stattfand.

Schon einige Tage vorher saßen mein Ex und Jan immer so merkwürdig zusammen und ihre Körpersprache wirkte feindselig. Gesagt hat aber noch keiner was. Jürgen und ich merkten das sehr wohl, aber noch griff uns niemand offensichtlich an.

Wir waren im Sommer gemeinsam im Zoo gewesen, es war ein sehr schöner Tag mit der ganzen Familie, auch Katrin, die neue Freundin meines Ex war dabei. Aber als ich meinen Mann fragte, ob er meine Mutter und mich nach der Show nach Hause bringen könnte, lehnte der das plötzlich schroff ab und war extrem unfreundlich. Gleichzeitig teilte er mir mit, dass er mir keinen Unterhalt mehr zahlen würde.
Hansi, Raphael, ich und meine Mama im Zoo
Esther, Katrin, Karim, der Sohn von Katrin und Hansi im Zoo

Schon ein paar Monate vorher hatte er mir nicht mehr den vollen Unterhalt gezahlt, sondern immer nur 400 statt 600 Euro. Nun, ich hatte den Nebenjob in der Baumschule, über Oma das Pflegegeld, Jürgen seinen Mini-Lohn bei Randstad und wir schafften es so, uns durchzuschlagen, zumal ich bei Esther für Chiwa und Prima ja nicht viel bezahlen musste.






Raphael, Jürgen und meine Mama im Zoo

vorn ich am Showtag am Getränkestand
Es war aber alles zunächst harmonisch, kein böser Streit von keiner Seite. Eine Freundin von uns machte mit Jürgens Handy Videos von Esthers Show und ich verkaufte gemeinsam mit Jans Mama und Oma Getränke an die Zuschauer. Ich weiß nicht genau, wie sehr es Jans Oma Lise aufgeregt haben mag, dass an diesem Tag oft Raphael zu mir kam und klar stolz seiner richtigen Oma erzählte, wie toll er das alles machte wie beim Voltigieren auf Sunny im Indianerkostüm.

Aber als ich dann meinen Ex fragte, uns nach Hause zu bringen, sagte der nein. Und als ich nach der Show meine Tochter fragte, ob sie mich mit meiner Mama nach Hause bringen könnte, die ich ja in keinen Bus hätte setzen können, sagte die auch nein. Ich musste mit meiner gelähmten Mama im Aufenthaltsraum vor der Reithalle warten, bis Jürgen bei Randstad Feierabend hatte, die schwer dement war und mich ständig hilflos fragte, warum wir denn nicht nach Hause fahren würden. Endlich kam dann Jürgen und wir konnten los. Ich war enttäuscht und verwundert ob so viel Kälte seitens meiner ganzen Familie und merkte, es käme irgendwas auf uns zu, das nicht gut war.
Raphael am Showtag auf Max beim Voltigieren

Mein Ex hatte eine Lohnpfändung für alte Schulden bekommen. Auch das war nicht meine Schuld und Jürgen erklärte ihm noch, Unterhaltsansprüche hätten sowieso Vorrang, das sollte er einfach angeben, das hätte er früher auch immer so gemacht und zuerst den Unterhalt für Frau und Kinder pfänden und die anderen leer ausgehen lassen. Das sei gar kein Problem. Aber mein Ex machte ein Problem daraus und zahlte mir ab dann keinen Cent mehr.

So konnte ich natürlich nicht auskommen und war über das Jobcenter gezwungen, ihn auf Unterhalt zu verklagen. Als ich das tat, ging es los, dass Texte aus dem Administrationsbereich meines Hufrehe-Forums auftauchten, die es zwar gab, aber ganz persönliche Gespräche zwischen mir und meiner liebsten Moderatorin dort gewesen waren, und das in meiner Unterhaltsklage. Dann tauchten Morddrohungen an Hansis Freundin Katrin auf, die angeblich ich per E-mail an die geschickt hätte, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Ich habe der Frau nie gedroht, sie war ja auch gar nicht die einzige Freundin, die mein Ex-Mann hatte, sondern nur die, die er nun offiziell als Vorzeigefrau den Kindern zeigte, was mir persönlich vollkommen klar war. Sie tat mir eher leid, weil sie in meine Rolle schlüpfen sollte und die war alles andere als schön gewesen. Sie ist heute auch nicht mehr mit meinem Ex zusammen. Es gab später eine Weile eine neue Vorzeigefrau, die Babs heißt und mit der er eine Weile auch zusammen gewohnt hat. Die Beziehung hat aber dann doch nicht gehalten und momentan ist mein Ex-Mann soweit ich weiß solo. Wir schreiben uns ab und zu bei Jappy. Er hat Kontakt zu allen Kindern, darf mir aber nicht wirklich erzählen, wie es ihnen geht, aber immerhin weiß ich so zuweilen, dass sie noch da sind, wenn sie zu seinem Geburtstag da waren oder zu Weihnachten, was ich dann doch erfahre. Als Anwältin nahm sich mein Ex-Mann damals Ende 2007 ie Busenfreundin meines Schwiegersohns, mit der der schon als Gymnasiast die Schulbank gedrückt hatte. Mit Prozesskostenhilfe hatte ich keine Chance, meine Unterhaltsklage so durchzukriegen.
Lisa (der Reno heute gehört) und Esther am Showtag auf Reno
Tango-Nummer ... Esther und Filia, Lisa und Reno

Ich ließ es schließlich sein und suchte mir einen anderen Anwalt, der mir ausdrücklich erklärte, die lukrative Scheidung würde er machen, eine Unterhaltsklage mit Problemen aber nicht, da würde er nichts dran verdienen. Tja, so wurde ich ohne einen Cent weiteren Unterhalt dann zwei Jahre später irgendwann geschieden und nahm aus Wut über alles, was ich inzwischen erlebt hatte, meinen Mädchennamen Hafemann wieder an.
Marius am Showtag, der mich da am Getränkestand ablöste

Das war aber noch nicht alles, was meine Mutter, Jürgen und ich erleben sollten. Mit unserem Vermieter hatten wir abgemacht, dass mein Ex, der einmal versprochen hatte, einige Renovierungsarbeiten an dessen Haus gegen offene Mieten zu machen, die er nie gemacht hatte, diese Summe in Raten an den bezahlen sollte und wir dann weiter Miete zahlen. Aber dann konnte ich am 1. September keine Miete bezahlen, weil mein Ex mir keinen Unterhalt zahlte.

Obwohl ich es hätte eigentlich dann zum 1. Oktober hätte nachholen können, weil da das Geld vom Jobcenter kam, konnte ich wieder nicht zahlen, denn genau am 30.09.07 löste mein Sohn Marius plötzlich das für mich unter seinem Namen laufende Bankkonto auf und mein Hartz IV ging ins Leere. Auch mein Forum war an diesem Tag gelöscht, ebenso mein E-mail-Account und ich konnte deshalb auch keine meiner zum Teil sehr guten virtuellen Freundinnen um Hilfe bitten, weil ich niemand erreichen konnte.
vorn Prima und Nixe noch gemeinsam bei Esther auf dem Hof

Als Jürgen und ich wütend zu meinem Sohn fuhren, um zu fragen, warum er das getan hätte, merkten wir, dass seine Freundin Imke sehr gut in alles eingeweiht und sehr boshaft war. Wir erfuhren, Jan wäre da gewesen und hätte Marius bedroht, ihn anzuzeigen, weil ich so böse Dinge über dessen Server täte und er dafür die Verantwortung hätte.

Für uns hatte das die fristlose Kündigung unserer Wohnung zur Folge, denn unser Vermieter wollte das Haus schon lange verkaufen und hatte so nun endlich einen Grund, den Mieter aus der unteren Etage loszuwerden. Inzwischen ist das Haus auch verkauft worden und auch alle anderen Mieter wurden raus geklagt unter der Begründung Eigenbedarf, und zwar vom Käufer.
Meine Mama bei Esther auf dem Hof in Klausdorf

Ich versuchte, mit einer Räumungsschutzklage Zeit zu gewinnen, denn es wurde Winter und meine Mutter hätte eine Obdachlosigkeit nicht überlebt. Jürgen war mal obdachlos, und das mitten im Winter und sagte, das schafft Oma nicht, sie stirbt auf der Straße in ihrem Zustand. Aber alle meine Kinder stellten sich komplett tot. Esther oder Manuel hätten viel Platz gehabt, zumindest ihre Oma bei sich aufzunehmen, aber es tat keiner.

Wir machten die Erfahrung, dass wir auch nicht nach Kiel ziehen konnten, denn meine Mutter kriegte Sozialhilfe und nicht Hartz IV und hatte so keine Chance, aus dem Kreis Plön rauszukommen. Der Kreis Plön wiederum hat kein Wohnungsamt und niemand hilft. Ich bat den psychosozialen Dienst um Hilfe, es kam auch eine Frau, aber alles, was die konnte, war im Kreis labern und freundlich sein. Helfen konnte die uns ebenfalls nicht.
Manuel und Anni mit ihrem Dackel Luna

Die Wohnung, in der wir heute leben, fanden wir in allerletzter Sekunde nur wenige Wochen, bevor der letzte Termin auslief, den ich über die Räümungsschutzklage noch hatte rauschinden können. Beim Umziehen half uns dann Manuel ein bisschen nach Feierabend die ganz schweren Sachen in den 3. Stock tragen. Als ich ihn fragte, wo sie alle in der Zwischenzeit gewesen seien, sagte er, sie hätten gemeint, Jürgen macht das schon.

Ganz toll.

Ihre Oma lebte von Stund an in einer Wohnung ohne Garten, aus der sie ohne Hilfe nicht raus kam mit Jürgen und mir, die beide arbeiten mussten, Jürgen im Schichtdienst und ich flexibel auf Abruf. Wenn ich Feierabend hatte, saß sie oft weinend da, weil sie nicht wusste, dass ich zur Arbeit hatte gehen müssen, denn der Umzug verschlimmerte ihre Demenz extrem. Das einzige, woran sie sich fest klammerte, war unsere Katze Blanka.
Manuel und Anni vor einem VW Samba-Bus

Im Juli 2008 luden uns Manuel und Anni zu ihrer Hochzeit ein. Wir freuten uns sehr darüber, obwohl diese Hochzeit für mich und Oma eine Qual war, denn Vanessa und Esther und unsere drei Enkel Marc, Janin und Raphael trauten sich alle nicht uns anzuzsprechen. Sie schauten rüber, man merkte, wie verhetzt alle waren und ich musste mich sehr zusammennehmen, nicht laut loszuweinen, was ich nicht wollte, denn Manuel sollte doch eine schöne Hochzeit haben. Es war eine wunderschöne Oldtimer-Hochzeit mit Trauung um Mitternacht im Standesamt Neumünster, etwas das so gut zu ihm passte. Gesprochen haben an dem Tag mit uns nur einige Fremde und Manuel und Marius, auch Imke. Mit Imke und Marius hatten wir uns gemeinsam eine Geschenkidee für das Paar ausgedacht, die auch sehr gut ankam, weil sie doch originell war.
Meine Enkel Marc, Raphael und Janin, meine Töchter Vanessa und Esther und Timo, Nessis Mann

Trotzdem geht mir nach einem Erlebnis, das später kam, die Rolle von Imke bei den Sachen vorher nicht aus dem Kopf, denn ich vermute, dass die Homepage für den Buchverlag meines Schwiegersohnes genauso wie meine auch auf dem Privatserver meines jüngsten Sohnes war, über den alle diese Sonderbarkeiten passierten, die uns so tief ins Unglück gestürzt und fast obdachlos gemacht hätten und auch schuld waren, dass mein Traum, dass unsere Pferde zusammen bei Esther bleiben könnten und alles wieder gut würde, wie eine Seifenblase zerplatzen ließ und sogar dazu führten, dass Esther in einem Streit bei uns zu Hause deshalb mit einer Haushaltsschere auf Jürgen los ging und meine Mutter 110 anrief, so dass die Polizei dazu kam. Wir haben Esther damals zwar nicht angezeigt, aber weil sie und Jürgen nicht verwandt sind, wurde das alles damals trotzdem bearbeitet und ich weiß bis heute nicht, was das für Konsequenzen für sie gehabt hat, so die Nerven verloren zu haben. Und warum? Angeblich soll Jürgen irgendwo geschrieben haben, er würde Nixe, Reno, Chiwa und Prima wieder bei ihr weg zu uns hinters Haus holen wollen. Das hat er aber nie gesagt und auch nirgends so geschrieben. Wer also tat das alles gemacht und warum? Es ist anzunehmen, dass die Person Zugang zu unseren Passworten hatte, die über meinen E-mail-Account in meinen Augen auf unserem Familienserver sicher aufbewahrt waren so wie ich heute auch alles, was wichtig ist, bei gmx sicher deponieren kann und dort immer wiederfinde, auch wenn mal der Computer abstürzen sollte.
Esther, Jan, Imke und Musel ... vermutlich waren Imke und Jan damals schon ein Paar

Warum ich das denke, werde ich dann auflösen, wenn es an der Zeit ist .. denn erst viele Jahre später erlebte ich etwas, das mich das überhaupt in Erwägung ziehen ließ, weil mir etwas ganz Merkwürdiges auffiel.

Nach der Hochzeit von Manuel ging unser Leben eine Weile schwer, aber irgendwie weiter. Wir waren vollkommen entwurzelt, ab und zu besuchten uns Manuel und Marius. Marius hatte sich inzwischen von Imke getrennt und ich verlor ihn mehrfach aus den Augen, weil einmal er auszog, dann wieder einzog, dann sie ihn raus geschmissen hat und er irgendwo gewohnt hat, er studierte eine Weile etwas mit alternativen Enegiesystemen, das ihm nicht gefiel, brach es wieder ab, begann Multimedia Production zu studieren, aber musste aufhören, weil das Bafög zu spät kam und ihm niemand helfen konnte, lebte irgendwo bei Freunden, tauchte wieder auf und fing irgendwann ein zweites Mal an zu studieren.
Esther und Hansi

Wäre Marius damals bei mir geblieben, wäre er längst fertig und ich weiß, Marius ist sehr begabt und dieses Fach wäre etwas, womit er einmal Erfolg haben könnte, selbst nicht ganz gesund,denn das ist er ja nicht. Sie fiel weich, wie ich es gedacht habe, Marius schlug steinhart auf und hat mit den Folgen bis heute zu tun, auch wenn er irgendwie wie ich auch überlebt hat und wir auch noch immer Kontakt haben. Aber wenn ich ihm sage, ich habe doch gleich gedacht, ich habe Bedenken, gleich mit Imke zusammenzuziehen, das könnte schief gehen, er würde sagen, Mama das geht Dich nichts an.

Mütter geht es aber was an, was aus ihren Kindern wird und Mütter haben in Bezug auf die Partner ihrer Kinder meistens gute Instinkte, die mit Eifersucht überhaupt nichts zu tun haben, sondern nur mit dem Wunsch, ihre Kinder sollen glücklich werden und eine gute Beziehung führen, das ist alles, was sich die meisten Mütter für ihre Kinder wünschen, ich jedenfalls ja.

Ich verlor meinen Job in der Baumschule, als ich einen schweren Baum auf einen Hänger lud und mir das Knie dabei verrenkte. Krank wurde ich nicht bezahlt, aber wie immer kriegte ich auch keine Bescheinigung darüber, dass ich nichts verdienen würde und das Jobcenter zog mir deshalb noch über ein halbes Jahr fiktives Einkommen ab, bis ich die Firma auf Herausgabe von Unterlagen vor dem Arbeitsgericht verklagt hatte. Schon im Winter davor war mir diese Firma eine Bescheinigung darüber schuldig geblieben, dass wir einige Monate geschlossen hatten. So ist das mit dem Jobcenter und so ist das mit vielen Jobs.
Rechts in der Ecke Jürgen, meine Mama und ich bei der Hochzeit

Bei Randstad erging es Jürgen nicht viel besser. Auch er wurde irgendwann in einer Scheibenfabrik sehr krank, hatte ständig Probleme mit Sehnenscheidenentzündungen und wurde dann deshalb dort entlassen. Die Leiharbeit war die Hölle und wir waren froh, dass Jürgen auf diese Weise dort weg kam, denn selbst kündigen hätte er ja nicht können. Er wurde nie als CTA verliehen, immer nur für Schwerstarbeiten im Schichtdienst, denen er körperlich gar nicht gewachsen war und das für extrem wenig Geld. Die Kosten für 5 alte Autos, die wir verschlissen haben, damit er diesen Job machen konnte, sind uns seitens des Jobcenters nie ersetzt worden, sondern nur 20 Cent Benzingeld pro km einfache Strecke und das noch natürlich verrechnet auch mit den ersten 100 Euro Freibetrag. Die restlichen angeblich übrig bleibenden Freibeträge reichten nichtmal für den Rest.

Hier in der Glindskoppel von Preetz, der Sozialecke dieser Kleinstadt, lernten wir inzwischen viele Menschen kennen, die ähnliche Dinge erlebten und immer wieder erleben.
Meine Mutter mit Blanka

Deutschland zieht sich seine eigenen Sklaven..

Ich begann, mich nach dem Umzug hierher politisch zu betätigen und mache das auch noch heute, aber inzwischen nicht mehr als Parteimitglied, sondern nur noch, indem ich offen meine Meinung und unsere Erlebnisse in einem Blog festhalte.

2009 starb unsere Hündin Chérie an Hautkrebs und ließ den Boomer, den wir 2008 aus dem Tierheim dazu geholt hatten, alleine zurück. Er ist unser kleiner Sonnenschein hier in der Wohnung. Auch unser altes Chinchilla Musi starb uns hier in Preetz in der Etagenwohnung.
Jürgen mit Chérie (links) und Boomer (rechts)

Unsere Pferde lebten nacheinander zunächst in Klein Barkau und zwei verschiedenen Ställen in Boksee, aber darüber berichte ich extra und genauer in der Geschichte unserer Pferde. Nixe und Reno blieben noch einige Jahre bei Esther als Schulpferde und ich sah sie nur heimlich ab und zu über den Zaun. Aber auch das würde sich später ändern.

Ich mache einmal wieder Pause und werde Euch dann über die Zeit ab ca. 2010 berichten, ein Jahr, in dem es meiner Mutter zunehmend schlechter gehen sollte und in dem Jürgen und ich beide gar keine Arbeit hatten, um uns etwas dazu verdienen zu können. Der ständige Geldmangel schadete jedem von uns und sicherlich meiner alten und gebrechlichen Mutter am meisten, deren Widerstandskräfte nicht mehr so groß waren. Zum Mangel gehört aber auch die Psyche, denn das schlimmste an der Armut ist das Verstoßenwerden von allen Menschen, die Angst haben, dass sie helfen müssen, wenn sie es nicht tun, denn unser Staat will ja auch gar nicht, dass die Menschen, die im Abseits als Sklaven gehalten und im Alter am besten ganz langsam in den Tod gejagt werden, Hilfe bekommen.
Jürgen und ich mit Prima und Chiwa im Stall in Klein-Barkau

Also bis bald, wenn ich über die Jahre berichten werde, die noch folgten.

LG
Renate

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