Freitag, 22. April 2016

Schreiben - Beruf und Berufung

- Fotografieren gehört in gewisser Weise auch dazu -


Schreiben war schon immer eine Leidenschaft von mir, von frühester Kindheit an, seit ich in der Lage war, das zu tun.

Ich glaube, es gab nur selten in der Schule etwas Geschriebenes von mir, dass nicht mit einer Eins benotet worden wäre. Schreiben hat mir immer extrem viel Spaß gemacht.

Als ich 12 Jahre alt wurde, bekam ich den ersten Fotoapparat geschenkt und entdeckte meine Leidenschaft zu fotografieren. Ich fotografiere immer das, was ich liebe. Die Familie, Freunde, unsere Haustiere und ihr Leben, Gärten, Blumen und Landschaften. Es geht dabei nicht um Kunst, sondern die die bildliche Dokumentation für die dazu gehörenden Beschreibungen.

Früher habe ich so meine Fotoalben gestaltet. Inzwischen ist das eben anders, denn die technischen Möglichkeiten haben sich von meiner Kindheit an bis heute sehr geändert.

Als ich begann, für unsere Familie Pferde hinters Haus zu stellen, kam eine weitere Leidenschaft dazu, nämlich diese Eindrücke in Bildern und Texten für immer festzuhalten.

Wer damit anfängt, Pferde hinterm Haus zu halten, wird sicher merken, dass er zu Anfang mehr und später weniger Fehler dabei macht. Das ist auch ganz normal.

Ich habe viele Bücher von Profis durchgelesen, bevor ich begann, uns Pferde hinter das Haus zu stellen, um dabei keine Fehler zu machen. Wir machten trotzdem welche.

Manche der Themen habe ich vorher nie in einem Ratgeber zur Pferdehaltung gelesen und dachte mir, das ist eigentlich schade.

Es liegt sicherlich daran, dass Verlage ihren Autoren viel zu viele Vorschriften machen, bevor sie die Kosten für ein Buch übernehmen. Vielleicht lassen sich Bücher, die unprofessionell wirken könnten, weil dort gemachte Fehler angesprochen werden, schlecht verkaufen.

Mir ist das egal.

Als ich die ersten massiven Probleme bezüglich unseres Pferdemists hatte und lösen musste, dachte ich, wie es wäre, ein Buch zu schreiben, dass sich mit Pleiten, Pech und Pannen, aber auch den Problemlösungen bei der Pferdehaltung beschäftigen würde.

Ich startete mit der Serie "Eigene Pferde", die ich früher gegen eine geringe Gebühr in Form von Fotokopien über die Freizeit im Sattel verkauft habe. Genau genommen habe ich damit so gut wie nichts verdient, wenn man die Kosten für die zu kopierenden Manuskripte, alle mit aufgeklebten Fotos bestückt, Portokosten usw. gegenrechnet. Aber es machte Spaß, mir machte das Spaß.

Später fand ich, dass sich für meine Pferdeberichte die Bezeichnung "Pferde, unsere stolzen Freunde" besser anhört. Deshalb heißen alle Ecken, wo ich heute erzähle, wie es mit unseren eigenen Pferden läuft, heute noch immer so.

Wenn ich schreibe, schreibe ich über viele Themen, auch genauso, wie ich das persönlich erlebt habe.

Das ist in den meisten Fällen nicht so schwer und relativ unproblematisch.

Wenn ich übers Kochen schreibe, ist das völlig unproblematisch, wenn ich über Hartz-IV-Deutschland schreibe, da politisch, eigentlich durchaus auch. Wenn ich über Hufrehe schreibe, kann es schon vorkommen, dass ich bestimmten Gurus auf die Füße trete, weil ich ihre wirtschaftlichen Interessen damit berühre, falls ich eine andere Meinung zum Thema habe.

Das ist Journalismus und da läuft man immer Gefahr, dass einem jemand gern den Mund verbieten möchte.

Die aktuelle Lage bezüglich eines deutschen Journalisten und dem Staatchef der Türkei macht das ja sehr deutlich und geht gerade tagtäglich durch die Presse.

Besonders problematisch ist es aber, Pferde in Pension stehen zu haben und trotzdem über ihr Leben zu berichten.

Wenn ich Pferde in Eigenregie gehalten habe, konnte ich über Fehler und Probleme offen schreiben, natürlich auch über die vielen schönen Erlebnisse, die man mit Pferden hat.

Hält man aber Pferde in einem Pensionsstall und erzählt etwas über Probleme dort, kriegt man sofort Probleme, aber nicht zu knapp, denn jeder Pensionsstall will nur Berichte haben, wo alles schön geredet wird.

Das macht aber keinen Spaß und ist außerdem total unehrlich, weil es ja gar nicht der Wahrheit entspricht, was man dann schreibt. Man täuscht so die Menschen, die das dann lesen, auch ganz gewaltig.

Deshalb freue ich mich total darauf, bald wieder über unsere Pferde das schreiben zu können, was wir wirklich erleben, Gutes, aber auch vielleicht Schlechtes, wenn sie endlich wieder in Eigenregie gehalten werden.

Ich will nämlich das, was uns vielleicht dann mißlingt, gar nicht unter den Teppich kehren, hoffe natürlich auch, dass uns eher vieles gut gelingt und nicht so viel mißlingt.

Ein paar Tage muss ich damit noch warten, aber dann ist es endlich soweit, dass ich wieder frei und offen über das wirkliche Leben unserer Pferde schreiben kann und darf.

LG Renate

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